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Ankunft in Haiti

5. März 2012Josef Dobler, Werkstattleiter Josef Dobler, Workshop Manager Josef DoblerSilvia

Die Anreise über Miami und die Reisekoordination hat super-perfekt funktioniert. Spencer hat uns beim Einchecken in Miami nach Haiti sofort an den medi T-Shirts erkannt und somit war unser Reiseteam – Christin aus Deutschland, Spencer aus USA und ich – vollständig. Nach ca. 2 Stunden Flugzeit von Miami nach Port-au-Prince wird man mit einem Bus zum Flughafengebäude gefahren. Die subtropische Luft erleichtert das Schleppen und Bewegen nicht wirklich. Unsere Körper werden sich hier erst einmal an die Temperatur und die hohe Luftfeuchtigkeit gewöhnen müssen.

Im Flughafengebäude von Port-au-Prince herrscht ein sehr reges Treiben, es macht den Anschein als ob irgendjemand sein Gepäck jemals finden wird, jedoch keine Sorge – dieses Chaos ist nur für uns als Chaos erkennbar. Die Koffer sammeln sich in einem Teil der Halle, welcher mit Trassierbändern abgegrenzt ist. Das Rollband liefert immer wieder neue Gepäckstücke, welche vielleicht zu unserem Team gehören könnten. Es dauerte eine gewisse Zeit bis wir drei all unsere Gepäckstücke zusammen hatten.

Der erste Weg nach draußen führt an der Passkontrolle vorbei. Hier haben wir sofort versucht meinen deutschen Reisepass für einen 4monatigen Aufenthalt genehmigen zu lassen – ich weiß bis zum jetzigen Zeitpunkt nicht, ob ich jetzt ein Visum besitze oder nicht. Der haitianische Beamte war sehr nett und hat mir meine nicht vorhandenen Kreol-Kenntnisse sicher schon verziehen. Nur leider ist es auch so, dass ich seine Antwort nicht verstehen konnte, als ich mehrfach versucht hab Ihm zu erklären, das ich 4 Monate bleiben werde und im Hospital Albert Schweitzer arbeiten werde. Naja, egal. Gerne hat er einen Stempel in meinen Reisepass gedrückt und freundlich nach draußen gedeutet.

Nach der Passkontrolle will ich nochmal jedem empfehlen, als Gruppe zusammenzubleiben und wirklich gegenseitig auf sich zu achten. Der „Rummel“ der Gepäckträger macht es einem sehr schwer, die Übersicht zu behalten. Dies ist genau die Taktik, welche eventuelle Taschendiebe ausnützen könnten. Ich empfehle eine genaueste Absprache zwischen den Reisenden, z.B. welche Aufgabe von wem übernommen wird. Ich hab mich hier selber als Springer organisiert und hätte sofort lossprinten können, falls irgendein Mitreisender aus unserer Gruppe in irgendeiner Art und Weise wirklich bedrängt worden wäre.

Unsere Gepäckstücke sind auf einem Art Einkaufswagen von einem älteren Haitianer bewegt worden. Interessanterweise sprechen Sie jetzt schon von 10 USD. Leider haben wir einen Fehler gemacht: der jüngere, welcher eigentlich gar nichts getan hat und einfach nur mitgegangen ist und mir irgendwelche auswendig gelernten Floskeln von der Seite aus ins Ohr geplappert hat, wollte plötzlich für‘s Nichtstun auch noch Geld sehen. Dieser war sogar so unverschämt und hat den alten Mann schuften lassen, während er um Geld gebettelt hat.

Ok, gut. Unsere Koffer finden auf der offenen Pritsche eines Doppelkabiner Pick Up‘s Platz. Nach einem, mir unerklärlich schwierigem Ausparkmanöver mit mehreren beteiligten Händepaaren, konnte der Fahrer sich nicht mehr wirklich erinnern, wie ein allradgetriebenes Fahrzeug zu fahren ist. Die etwas hektischen Gespräche mit den draußen Stehenden haben immer wieder mal das Wort „Dollar“ verstehen lassen. Leider wurde hier unser Teamguide schwach und hat diesem passiven Widerstand nachgegeben; er hat zu den voran gegangen 10 Dollar nochmal irgendwelches Geld nach draußen gereicht oder reichen lassen.

Wir bewegen uns sehr langsam bei diesen höchst interessanten Straßenverhältnissen. Die kleinen Krater im Asphalt würden schon ausreichen um kleinere Schäden am Fahrzeug zu verursachen. Weiter raus nach Ortschaft „Irgendwo“.

Wir werden an einen Treffpunkt gebracht, um uns dort mit einem amerikanischen Kamerateam zu treffen. Dieses Team wird von Ian Rawson (Klinikgründersohn) begleitet und der Kameramann arbeitet schon fleißig für seine Bildmeter. Wir verlassen nun das abgesperrte Gelände und bewegen uns mit zwei Fahrzeugen irgendwie aus Port-au-Prince hinaus. Unser Fahrer hatte zeitweise Schwierigkeiten dem voranfahrenden Kamerateam zu folgen.

Es gibt hier ganz einfache Verkehrsregeln, welche unbedingt beachtet werden müssen: Versuche niemals ein anderes Fahrzeug zu berühren. Nach diesem Motto regelt sich der Verkehr hier fast von selbst. Hinweisschilder oder Ampeln in irgendeiner Weise habe ich nicht wirklich in Erinnerung. Auch Fußgänger werden von den Fahrzeugen und Kleinmotorrädern genauso beachtet und berücksichtigt, wie die quer liegenden Betonrohre, welche bis zu fast 20 cm aus der Asphalt oder der Schotterstraße herausragen. Nach mehrfachen Stopps für das Kamerateam sind wir dann nach ca. 3,5 Std. in Deschapelles angekommen. Die Fahrt hat mir die extrem zerklüftete Berglandschaft deutlich gemacht. Ich habe tatsächlich keine größeren Waldgebiete erkennen können. Nur im Tal, neben den Straßen, läuft immer wieder mal das wichtigste Lebensmittel auf Erden – Wasser. Dieses Wasser ist hier für alles gut, ob Mensch, ob Tier oder Pflanze. Dieses Wasser ernährt alles und noch viel mehr. Es dient zur Körperpflege genauso wie zum Waschen eines Motorrades und auch Kleidung oder Lebensmittel wie Gemüse und Obst.

Ein Interessanter Stopp blieb mir noch in Erinnerung: Unmittelbar neben der Landstraße glimmt und glüht und raucht ein großes Müllablagegebiet. Hier stolpert man über alles Mögliche, was das Feuer nicht in seiner Form gänzlich vernichtet hat. Computerplatinen und Metalldosen, Kunststoffe jeder Art sowie Metalle und was weiß ich noch alles, was hier in Rauch aufgegangen ist. Mitten durch diese schwarzverkohlte `Mondlandschaft` führt ein Feldweg. Dieser Feldweg ist mit 100%iger Sicherheit heute noch der Transportweg für Müll und Schrott und Abfälle jeglicher Art.

Das Kamerateam wird im Gebäude von Ian Rawson untergebracht und ich stelle sehr schnell fest, dass dieser ältere Herr die deutsche Sprache sehr gut beherrscht und hier anscheinend aus der Geschichte heraus, auch durch seine Eltern geprägt, die Lebensumstände maßgeblich zum Positiven geprägt hat.

Ums Eck wird für unser Fahrzeug ein Tor geöffnet und wir sehen zum ersten Mal unsere zukünftigen Wohnanlage incl. Swimmingpool. „Grüß Gott und Hallo“ und die üblichen Begrüßungszeremonien hindern uns noch daran erst einmal unsere Zimmer aufsuchen zu können.

Spencer und ich teilen uns ein Zimmer und ich habe hier tatsächlich die Möglichkeit, die Ideen und Philosophien, welche hinter der Entstehungsgeschichte der Hanger Klinik in Deschapelles stehen, zu verstehen. Es war von Anfang an geplant und umgesetzt worden, hier Hilfe zur Selbsthilfe zu geben und NICHT als Diktator oder Firma aufzutreten.

Ich sehe mal meine erste Arbeitswoche als Kennenlern- und Einarbeitungszeit an. Die Werkstatt ist wesentlich größer als ich vermutet hatte. Es sind große Räume die konstruktiv viel Schatten beinhalten und eine Klimaanlage nicht benötigen. Es wird mit Ventilatoren und Absauggeräten gearbeitet, sodass auch das deutsche Gewerbeaufsichtsamt nur die üblichen kleineren Mängel monieren könnte. Rosaline beherrscht die Aufnahme der Patienten in Zusammenarbeit mit Yvener perfekt, sodass ich mich nur noch kontrollierenden Aufgaben in der Patientendokumentation widmen kann. Zwischen den Technikern herrscht ein reger Wortwechsel, welchen ich zwar nicht verstehe, aber dennoch für gut heißen will, da sich hier jeder einzelne seiner Aufgabe bewusst ist und auch gewillt ist, für seinen Patienten das Bestmögliche zu bauen. Die Fertigungsprozesse sind sehr stark auf die landestypischen Bedürfnisse angepasst und ermöglichen kürzeste Wartezeiten für die hier aus dem Umland uns anvertrauten Patienten. Christin Rabe und ich haben uns hier sehr schnell in das produktive denken eingeklinkt und sehen uns selber nicht als „powerproduzierende Massenprodukthersteller“, sondern versuchen vielmehr den Technikern schon den Gedanken an Komfort und Benutzerfreundlichkeit rüberzubringen. Ich bin nach dieser ersten Arbeitswoche erst einmal begeistert, wie freundlich und wissbegierig wir empfangen wurden.

Einen letzten Gedanken möchte ich diesem Bericht anfügen: Ich hab keine Ahnung, wie man aus einer solchen Werkstatt in einer Woche 60 gehfähige Prothesen rausbekommt, mit dem Hintergedanken der Lagerhaltung, der Problematik mit der Sprache und der doch etwas anderen Mentalität von Patienten sowie den Technikern. Für diese Leistung möchte ich meinen vorangegangenen Technikern heute noch meinen allergrößten Respekt aussprechen.

Dieses schwere Erdbeben ist tatsächlich heute noch tagtägliches Gesprächsthema und wird es vermutlich über mehrere Jahrzehnte noch sein. Es erfüllt mich mit Stolz, hier einen ganz kleinen Beitrag zum Wohle dieser Menschen hier leisten zu dürfen.

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