Die Umstellung auf das hiesige Klima dauert immer noch an (ich schwitze täglich ohne Ende, wenn ich mich nicht zu einem Ventilator rette) und das bereitet mir in den ersten zwei Wochen die größten Probleme. Langsam merke ich aber, dass ich mich etwas akklimatisiert habe und somit auch die Dinge leichter von der Hand gehen. Mit dem Essen bin ich auch sehr zufrieden – was ich mir, noch in Deutschland, gar nicht vorstellen konnte. Anfangs kam es mir vor, als ob ich nicht arbeiten könnte. Um nicht alles „voll zu tropfen“, trage ich oft ein Stirnband aus Tubigrip-Material während der Arbeit.
Hier gibt es natürlich viele noch ungewohnte Arbeitsstoffe (Klebstoff, Gips, die Art der Abdrücke,…). Reto Weder, mein Kollege aus der Schweiz, hat mich sehr gut eingeführt und mich auch sehr schnell mit den Dingen vertraut gemacht. Reto ist ein echter „Bastler“. So wurden dann beispielsweise, zwecks Schnallenmangel, diese aus PP hergestellt.
Meine erste Aufgabe nach meiner Ankunft war es, bei unserem Kompressor das Kolbengehäuse zu tauschen, welches nach zwei Monaten Lieferzeit endlich angekommen war – keine leichte Arbeit… Als nächstes fielen uns einige Lecks am Kompressorgehäuse auf, die geschweißt werden mussten. Dies dauerte wieder zwei Tage. Nun brauchen wir noch einen neuen Verteiler, den uns der hier schon lang lebende Jimmy (Quasi-Hausmeister vor Ort aus den USA) besorgen und einbauen möchte. Ebenso stellte sich heraus, dass die Absaugung für die Maschinen nicht funktionierte – auch das will Jimmy noch reparieren. Bis dahin benutzen wir einfach die brandneue, die einfach so irgendwo rumstand.
Die vier einheimischen Handwerker des Zentrums sind sehr nett und mit Humor geht’s einfach viel besser. Weiterhin haben wir noch einen Übersetzer und gleichzeitig Patientenbetreuer, einen Administrator und Rosaline, die schwangere Sekretärin. Zusammen sind wir ein gutes Team – denke ich. Ein paar Worte Kreol spreche ich auch schon. Auch mit dem Französisch kommt man gut an und braucht nicht unbedingt einen Übersetzer bei der Arbeit mit den Patienten.
Normalerweise kommen dienstags und donnerstags Prothesenpatienten aus Port-au-Prince von CMMB, wobei das auch nicht unbedingt immer so ist – bisher. Prothesenpatienten aus der hiesigen Gegend kommen immer wieder; Orthesen-Patienten stetig steigend. Eine Ausfahrt nach Lioncourt (etwa 15 km) mit der Versorgung von etwa 15 Patienten haben wir letzte Woche gemacht. Silvia Ernst, die langjährige medizinische Leiterin des HAS, steht mir oft noch zur Seite, wenn es um organisatorische Dinge geht.
Ich habe mir die Mammutaufgabe vorgenommen, alles ordentlich zu machen. Mark Ashford, der neue Hanger Volunteer unterstützt mich dabei – natürlich so, wie es die Arbeit mit den Patienten zulässt.
Ansonsten ist die Lagerhaltung hier ein echtes „Versteckspiel“. Ich habe jetzt eine Liste für unsere Techniker aufgehängt – für fehlende Arbeitsmittel (z.B. Schnallen, Gießharz,…). Bei den wichtigsten wird bestellt, bei anderen warte ich noch ab, bis sie evtl. gefunden werden. Das ergibt sich dann oftmals von alleine. Plötzlich tauchen zehn Stück der noch zu bestellenden Bohrer auf, wenn man mal richtig sucht und schaut…
Zurzeit (diese Woche) sind zwei der Handwerker (Alex und Joe) in Port-au-Prince zur überbetrieblichen Ausbildung in punkto Oberschenkelprothetik. Ansonsten war ich gestern noch Blut spenden, da ich eine seltene Blutgruppe habe und ein Kind keinen Spender fand. Aber etwas Überwindung hat es mich schon gekostet, da ich noch nie Blut spenden war. Der amerikanische Kollege war auch mit.
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