medi Senior-Chef Dr. Michael Weihermueller auf einem Gruppenfoto mit medi for help Personal und den örtlichen Fachkräften in Haiti

Dr. Michael Weihermüller besucht Prothesenwerkstatt in Haiti

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Die Reise war ein Herzenswunsch. Dr. Michael Weihermüller, Geschäftsführer der medi GmbH & Co. KG, besuchte Mitte September Haiti und machte sich dabei persönlich ein Bild von der Arbeit und der Entwicklung des Hilfsprojektes medi for help (mfh). Zusammen mit seinem Bruder, Stefan Weihermüller, hatte er dies kurz nach dem verheerenden Erdbeben im Januar 2010 ins Leben gerufen.

Sein zweitägiger Aufenthalt begann am 11. September mit einer Besichtigung des Hôpital Albert Schweitzer in Deschapelles. Das Krankenhaus ist der wichtigste operative Partner von mfh in Haiti. Dabei informierte sich Dr. Weihermüller ausführlich über die verschiedenen Abteilungen, darunter Traumatologie, Pädiatrie sowie Chirurgie. In Gesprächen mit Ärzten und Pflegern erfuhr er, welche Behandlungen hier vornehmlich erfolgen und welche Herausforderungen, auch organisatorischer Natur, zu meistern sind.

Ebenfalls auf dem Gelände des Krankenhauses befindet sich die orthopädische Werkstatt. Hier hat das Hilfsprojekt aus Bayreuth seinen Ursprung und engagiert sich seit rund vier Jahren im Rahmen der beinprothetischen Versorgung. Von den Technikern, Mitarbeitern und der Werkstattleiterin Cornelia Köhler herzlich willkommen geheißen, ließ Dr. Weihermüller sich die verschiedenen Behandlungs- und Produktionsräume sowie die zahlreichen Maschinen zeigen, die zur Fertigung von Prothesen und Orthesen eingesetzt werden. Dabei zeigte er sich sehr beeindruckt von der Größe der Werkstatt und der Leistung aller Mitarbeiter – insbesondere der der Techniker. Alleine von Februar bis November 2010, kurz nach dem verheerenden Erdbeben, wurden hier über 800 Versorgungen durchgeführt – ein rekordverdächtiger Wert.

Beim anschließenden Austausch mit den einheimischen Technikern kamen viele verschiedene Themen rund um die Arbeit in der Werkstatt, aber auch einige Wünsche zur Sprache. Besonders die theoretisch-fachliche Ausbildung lag den haitianischen Mitarbeitern am Herzen. Cornelia Köhler hat bereits ein passendes Schulungsprogramm gefunden.

Es bietet die Fortbildung zum Certified Prosthetist / Orthotist (CPO), Standard 2. Wichtig dabei: die Schulung und die Prüfungen sind in der Landessprache Kreol. Bereits im letzten Jahr versuchte mfh zwei seiner Techniker über ein Fernstudium die Zertifizierung zu ermöglichen. Leider war dies aufgrund sprachlicher Barrieren nicht möglich. Ob der Kurs letztlich realisiert wird, hängt vor allem von der Anzahl der Teilnehmer ab. Mitte Februar 2014 soll es hier Klarheit geben, ob und wann der Kurs beginnen kann.

Verlässliche Hilfe in der Zukunft

Neben der Notwendigkeit der Ausbildung war eine weitere wichtige Erkenntnis, dass mfh sich auch in den nächsten Jahren in Haiti engagieren wird. Die Notwendigkeit der traumatologisch-chirurgischen Unterstützung wurde ebenso verdeutlicht wie die Ausweitung auf orthetische Versorgungen. Die Hilfe von mfh wird zukünftig also über den Bereich der Prothetik hinausgehen.

Der zweite Tag begann für Dr. Weihermüller mit dem Besuch eines weiteren wichtigen mfh-Partners, dem Catholic Medical Mission Board (CMMB) in Port-au-Prince. CMMB ist vor allem in organisatorischen Angelegenheiten ein wertvoller Partner. Da es immer wieder zu Verzögerungen und Problemen bei der Materialbeschaffung kommt, nutzte man die Gelegenheit, um gemeinsam mit den Verantwortlichen von CMMB über Verbesserungsmöglichkeiten zu diskutieren. Die Besichtigung des zweiten Versorgungsstandortes, der neuen orthopädischen Werkstatt „ Atelier de Prothèses et Orthèses“ stellte einen weiteren Höhepunkt der Reise dar. Die Werkstatt, die mit den Partnern CMMB, Harold et Kayrita Anderson Family Foundation, Hanger Inc. Prosthetics & Orthotics und Physician for Peace errichtet und an das St. Vincent`s Center für behinderte Kinder übergeben wurde, konnte nach langer Bauphase im Juli dieses Jahres eröffnet werden. Sie stellt die seit langem notwendige Ergänzung zur Prothesenwerkstatt in Deschapelles dar.

Dass dies nicht das letzte Bauprojekt von CMMB sein soll, kristallisierte sich beim Rundgang durch die angrenzende Schule St. Vincent`s heraus. Hier leben 240 schwerbehinderte, elternlose Kinder in teils stark heruntergekommenen Wohnräumen. Auch die Klassenräume sind eigentlich nicht mehr nutzbar. CMMB plant nun auf diesem Grundstück eine neue Schule zu errichten. Auch hier sucht medi for help nach Förderern für dieses zukunftsweisende Projekt.

Fazit: mfh konnte in Haiti schon viel bewegen. Aber: es gibt noch mehr zu tun. mfh, seine Partner und Förderer stellen sich diesen Herausforderungen. Und so werde man gemeinsam auch zukünftig alle Kräfte bündeln, um die Menschen in Haiti zu unterstützen.