Drei haitianische Kinder reiten auf Pferden, die von Erwachsenen geführt werden

Equitherapie mit Kindern der St. Vincent Schule

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medi for help Werkstattleiter Ralf Jungblut erzählt von einer zufälligen Begegnung aus der eine tolle Aktion entstand:

Während des Samstagseinkaufs in DEM angesagten Supermarkt in Pétionville (Port-au-Prince) traf ich zufällig auf die Nürnbergerin Anne-Rose und kam schnell mit ihr ins Gespräch. Dabei stellte sich heraus, dass Anne-Rose vor über 30 Jahren der Liebe wegen in Haiti hängenblieb, einen Haitianer heiratete, mit ihm zwei Töchter bekam und diese erzog. Die Älteste wurde Physiotherapeutin. Da die gesamte Familie Pferdenarren sind, spezialisierte diese sich bereits vor Jahren auf das Thema Equitherapie. „Wow, das kann kein Zufall sein“, dachte ich. „Da sind doch meine Verbindungen zum Kinderhospital St. Vincent ideal, um den behinderten Kindern das Reiten und den Kontakt zu den wunderbaren Tieren zu ermöglichen.“

Gesagt, getan: Anlässlich unseres nächsten monatlichen Meetings brachte ich das Thema auf den Tisch. Der Leiter der Einrichtung Vater Frantz Cole (Vorsteher – Fanfan) war begeistert. Die Kinderschar in den Reitstall zu transportieren erwies sich jedoch als Herausforderung: Der behindertengerechte Bus ist defekt und auch der eingebaute Rollstuhl-Lifter nicht – eine finanzielle Unterstützung wäre hier sehr hilfreich. Dennoch fand man eine Lösung und so machte sich am Samstagvormittag eine muntere Gruppe kleiner Pferdenarren und ihre Betreuer mit großer Vorfreude und sichtlich erregt auf den Weg. Drei Pferde warteten bereits auf die Gruppe, die nacheinander zu den Übungen im Kreis hintereinander herlaufen (heilpädagogisches Reiten).

Los geht’s!

Nach einer Eingewöhnungsrunde ging es gleich los mit den Gleichgewichtsübungen: aufrecht sitzen, Arme beide seitwärts ausstrecken, Oberkörper nach rechts und nach links drehen, Oberkörper nach hinten legen, entspannen und wieder aufrecht setzen. Ein Programm, das bei diesem Klima schon beim Zusehen anstrengend ist. Doch die Kinder spielten mit einer Riesenfreude und einem breiten Grinsen auf dem Gesicht diese immer wiederkehrenden Sequenzen durch.

Beim anschließenden Duschen der Tiere schauten sie aufmerksam zu und freuten sich bereits darauf, abschließend in den – an „Olympia-Grün“ erinnernden – Pool zu tauchen. Danach ging es zurück durch Port-au-Prince zum Hospital St. Vincent. Alle freuten sich nach diesem tollen Erlebnis bereits auf das kommende Wochenende und den vielleicht bald reparierten, behindertengerechten Bus.

Auch nach dem Reiten geht es weiter

Übrigens: im familieneigenen, wunderschön eingerichteten Restaurant in Port-au-Prince gibt es leckere Speisen, die sich durch ihre Einfachheit und Qualität auszeichnen und den besten „Rum Sour“. Hier wurde bereits mit Anne-Rose und deren Tochter Sascha die Idee geschmiedet, besonders begnadete Reitkinder mit einem speziellen Programm zu fördern, um sie im haitianischen Paralympics-Programm für Haiti starten zu lassen. Eine tolle Idee, die bislang in Haiti so noch nie umgesetzt wurde.