Neue Herausforderung für medi for help: Podokoniose

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Die Elephantiasis ist eine durch Lymphstauung verursachte abnorme Vergrößerung eines Körperteils. Neben der lymphatischen Filariose, die durch eine Parasiteninfektion ausgelöst wird, ist die nicht-infektiöse Podokoniose die zweite große Ursache für eine Elephantiasis in tropischen Ländern. Sie gehört laut WHO zu den am meisten vernachlässigten Krankheiten der Welt (Neglected tropical disease). Beide Krankheitsbilder treten überdurchschnittlich oft in ärmeren Ländern oder Bevölkerungsgruppen auf und erhalten daher weniger Aufmerksamkeit und Unterstützung durch Forschung oder Gesundheitspolitik als Krankheiten, die in Entwicklungsländern verbreitet sind. medi for help will zukünftig betroffenen Menschen helfen, diese vernachlässigte, aber dennoch so schwerwiegende Krankheit zu bekämpfen. 

Was sind Merkmale von „Podo” und wo kommt sie vor?

Bei der Podokoniose (Podo) handelt es sich um eine Form des tropischen Lymphödems, das sich durch beidseitige Schwellungen an den Füßen bis hoch zu den Knien kennzeichnet, wobei das Lymphödem asymmetrisch ausgeprägt ist. Im Gegensatz dazu kann die Filariose an jeder Stelle des Beins beginnen und tritt zumeist als einseitige Schwellung oberhalb des Knies auf, vor allem in den Leisten.

Es gibt Hinweise, dass Podo das Ergebnis einer genetisch bedingten, Entzündungsreaktion auf Mineralpartikel in roten Lehmböden vulkanischen Gesteins ist. Diese Mikropartikel dringen bei barfußlaufenden Menschen durch die Haut ins Gewebe ein und führen zu einem entzündlichen Prozess mit anschließender Ödembildung und Fibrosierung, was eine Stauung des Lymphabflusses zur Folge hat. 


Podo kommt in Hochlandgebieten des tropischen Afrikas, Mittelamerikas und Nordwestindiens vor – in einer Höhe von mehr als 1.000 Metern über dem Meeresspiegel und hohem saisonalem Niederschlag. Männer und Frauen sind meist gleichermaßen betroffen, wobei vor allem Landwirte und Minenarbeiter, die aus kulturellen Gründen oder reiner Armut keine Schuhe tragen, einem hohen Risiko ausgesetzt sind. 

Durch Erhebungen in den Populationen, die auf solchen Böden barfuß laufen, konnte eine Prävalenz von fünf bis zehn Prozent in der beschriebenen Bevölkerung festgestellt werden. 

Die Stigmatisierung von Menschen mit Podokoniose ist ausgeprägt: Patienten werden von der Schule, von örtlichen Versammlungen, Kirchen und Moscheen und von der Eheschließung mit nichtbetroffenen Personen ausgeschlossen. 

Prävention und Behandlung von Podokoniose

Die wichtigste Präventionsmaßnahme bei Podo besteht darin, den direkten Kontakt zu den verursachenden Böden zu unterbinden oder zu minimieren und die Füße und Beine durch das Tragen von Schuhen oder Stiefeln und das Abdecken von Bodenflächen in den traditionellen Hütten zu schützen. 

Die Sekundärprävention sieht ein simples Lymphödem-Behandlungsschema vor, insbesondere ein tägliches Waschen der Füße mit Seife, Wasser und Antiseptikum, die Verwendung von Hautpflegemitteln, kontrollierte Übungen und die Verwendung von Socken und Schuhen. Die Kompressionstherapie in Verbindung mit einem hochgelagerten Bein hat sich als sehr effektiv erwiesen, den Umfang der Schwellungen zu reduzieren. 

Bei fortgeschrittener Elephantiasis umfasst das Therapiemanagement neben den oben genannten Maßnahmen eine kontinuierliche und definierte Kompression des betroffenen Beins sowie eine Hochlagerung. Die Rehabilitation ins soziale Umfeld hat einen großen Stellenwert. Zusammenführung von Familien durch Aufklärung ist ebenso wichtig wie Weiterbildung. Es gilt, ein Bewusstsein zu schaffen, den Lebensunterhalt zu finanzieren, ohne direkten Kontakt zu den Staubpartikeln zu haben. 

Quelle:
World Health Organization (WHO). Online veröffentlicht unter: 
https://www.who.int/teams/control-of-neglected-tropical-diseases/lymphatic-filariasis/podoconiosis-endemic-non-filarial-elephantiasis (Letzter Zugriff 03.02.2023).