medi for help erneut in Ruanda: Der Kampf gegen Podokoniose geht weiter!

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Im November 2023 reiste Christopher Miles (medi USA) für medi for help erneut nach Ruanda, um gemeinsam mit der Partnerorganisation Heart and Sole Africa (HASA) vor Ort die Unterstützung für Patient:innen mit Podokoniose auszubauen. Diesmal standen Kompressionstherapie, Fortbildung und praktische Schulungen auf der Agenda – im klinischen Umfeld sowie in Schulen. Christopher Miles gibt einen Einblick in die bahnbrechende Arbeit des Teams sowie die Erfolge vor Ort.

zwei Füße welche von Podokoniose betroffen sind und stark geschwollen sind

Die chronische Tropenkrankheit Podokoniose (Podo) ist auch als nicht-filariöses Lymphödem bekannt. Zu den Symptomen gehören extreme Müdigkeit, beidseitige Schwellung der Beine mit asymmetrischer Ausprägung, Verfärbung der Haut sowie Knotenwachstum an Zehen und Füßen.

Zusammen mit medi for help vermittelte das HASA-Team den Mitarbeiter:innen der Partnerklinik in Musanze wichtige Kenntnisse für eine effektive Kompressionstherapie: von der Auswahl der richtigen Produkte bis zur patientenindividuellen Anpassung von Versorgungen. Besonders wichtige Punkte der Schulung waren die Patientenaufklärung und personenbezogene Betreuung.

Compression Manager Jacques wickelt bei einer Patientin am Bein die Kompressionsversorgung circaid an

Effektive Kompressionsversorgungen: Fortbildung der Kräfte vor Ort

Patientin mit rotem Kleid auf einer Bank sitzend. Ihr Bein ist hochgelegt und die adaptive Kompression circaid im Unterschenkelbereich angelegt.

In ausführlichen Schulungen wurden unter anderem kreative Lösungen für herausfordernde Fußversorgungen aufgezeigt. Die circaid Kompressionssysteme von medi als täglicher Therapiebaustein erwiesen sich als besonders wirksame Strategie: Sie reduzierten effektiv auch Ödeme im fortgeschrittenen Stadium und sorgten für gesteigerte Lebensqualität bei den Betroffenen – die Einführung dieser aktiven Kompressionstherapie war für viele Einheimische ein Meilenstein.

Während des Besuchs wurden die Kräfte vor Ort zudem über Sicherheits- und Vorsichtsmaßnahmen sowie die Bedeutung einer individuellen Patientenbeurteilung informiert. Der Zusammenhang zwischen der Entstauungs- und Erhaltungsphase wurde betont – und ein fortlaufender Behandlungsplan mit regelmäßigen Überprüfungen implementiert.

Compression Manager Jacques sitzt lächelnd mit einer Patientin auf der Bank und dabei macht er sich Notizen

Unter der Leitung von Jacques, dem neuen Compression Manager, demonstrierte das Team seine Fähigkeiten bei der Anpassung der circaid reduction kits.

Compression Manager Jacques sitzt mit einer Patientin auf der Bank während er Vorbereitungen für das Anlegen der circaid Kompression trifft

Jacques stellte zugleich seine frisch erworbene Bandagierungskompetenz, zertifiziert durch das ILWTI (International Lymphedema & Wound Training Institute), unter Beweis und überzeugte auch Christopher Miles.

„Erst im August 2023 startete Jacques seine begleitende Ausbildung im Bereich Kompression – und bereits jetzt versorgt er täglich Patient:innen mit ausgeprägten Ödemen und hilft ihnen bei der Ödemreduktion“, so Miles.

Das übergreifende Ziel des Projekts ist es, ein neues, systematisches „Compression Programm“ aufzubauen, um Podo-Patient:innen in Ruanda ganzheitlich, flächendeckend und langfristig mit Kompression zu versorgen.

zwei Lehrerinnen stehen in einer Schulklasse vor der Tafel, auf welcher verschiedene Begriffe zu Podokoniose angeschrieben sind

Aufklärung in Schulen: Wissen über Podokoniose vermitteln

Gemeinsam wollen HAS und medi for help vor Ort Vertrauen gewinnen und Erkrankte sowie deren Angehörige über Podo aufklären. Nur so gelingt es, dass Patient:innen nicht länger stigmatisiert werden.

Eine Schulklasse mit lächelnden Kindern, die jeweils an ihren Schulbänken sitzen. An einem Platz sitzt Christopher Miles und lächelt.

Christopher Miles besuchte verschiedene Standorte in Ruanda, darunter Kliniken, Tiermärkte sowie Schulen. „Mittels Hygiene und Wundversorgung sowie dauerhafter Kompression den Lymphfluss und die Schwellung zu bekämpfen, muss gelernt sein! Unsere Partner arbeiten daher derzeit mit zwei Grundschulen zusammen, um hierfür vierteljährlich Unterricht anzubieten – langwierig bei etwa 3.000 Schulen in Ruanda“, erklärt er.

mehrere Schüler halten mit ihren Händen Schulungsmaterial hoch, wie Schreibzeug und Infomaterial

In der Regel nehmen 150 bis 200 Schüler:innen an einem solchen Schulungstag teil, dabei erhalten alle ein Notizbuch mit Stift. Eine Schulung kostet etwa 200 Euro inklusive Material und Treibstoffkosten.

Und wenn immer am Ende der Schulung der Ruf: „Stopp Podo, Stopp Podo, Stopp Podo!!!“ ertönt, wissen wir bei medi for help: Jetzt sind wir wieder einen Schritt weiter!

Außenansicht des Gebäudes der Schuhwerkstatt in Musanze

Modernisierte Schuhwerkstatt: Hoffnung für Erkrankte

Dank der großzügigen Unterstützung der Münsterschen Kinder-Stiftung konnte, die durch HASA betriebene Schuhwerkstatt in Musanze modernisiert werden – ein entscheidender Schritt zur Bekämpfung der Podokoniose. Denn: Eine nachhaltige Kompressionstherapie scheitert hier in rund 90 Prozent der Fälle an fehlender Schuhversorgung.

3 fertiggestellte geschlossene schwarze Schuhe stehen auf einer Werkbank

Geschlossenes Schuhwerk ist jedoch essenziell, um die Füße vor weiterer Belastung zu schützen und zu verhindern, dass Podokoniose verursachende Mikropartikel durch die Haut eindringen.

Die Modernisierung umfasste unter anderem Umbauarbeiten, das Einrichten eines Wartezimmers und Lagers sowie die Installation von Näh- und Schleifmaschinen. Das Material für Sohlen sowie Gummi und Leder wurde lokal mit kurzen Bezugs- und Transportwegen beschafft.

ein Mann sitzt auf einer Holzbank und bearbeitet die Schuhsohle eines schwarzen Lederschuhs

Die neue Werkstatt dient nicht nur der Anpassung von Schuhen und der Nachsorge. Sie verbessert die Lebensqualität der Patient:innen und stärkt die Gemeinschaft – besonders Frauen und Kinder profitieren von der Unterstützung: ein großer Hoffnungsschimmer für Betroffene!

Für das kommende Jahr steht Phase II an – der Bau von zwei Satellitenwerkstätten in entlegenen Gebieten. Dabei sind die finanzielle Unterstützung und Aufklärung weiterhin entscheidend, um dieses ehrgeizige Vorhaben zu realisieren und nachhaltige Lösungen für diejenigen zu schaffen, die sie am dringendsten benötigen.

eine Schulklasse voller Kinder zusammen mit einer Lehrerin, welche alle freudestrahlend ihre Hände hochnehmen oder applaudieren

Danke für Ihre Unterstützung

Die Ruanda-Reise im November 2023 war mehr als eine humanitäre Mission. Sie war ein Zeichen der Hoffnung, des Engagements und des Wandels. Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin Leben verändern und Betroffenen dabei helfen, aktiv am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen. Lassen Sie uns gemeinsam für eine bessere Zukunft kämpfen und Menschen ein Lächeln schenken!